Popmusik Juli
von Tanja Godlewsky
6.7.2015

Warpaint, Gazelle Twin, Kyary Pamyu Pamyu, Schnipo Schranke und The Notwist

Warpaint – »Disco//Very-Keep It Healthy«
[von Laban Pheidias]

Ein Doppelschlag von Regisseur und Ex-Profi Skater Laban Pheidias, der zwei Songs in einem Video vereint. Jenseits der gegenwärtigen Diskussion über Ärsche, gelingt es Warpaint darin, so sexy zu sein wie nur was. Dass nebenbei die Skaterboys zu  Accessoires degradiert werden, war wahrscheinlich nicht intendiert, ist aber ein netter Gedanke.

 

Gazelle Twin – »Anti Body«
[von Chris Turner]

Schon auf dem von Elizabeth Bernholz selbst entworfenen Cover bleibt von ihr nicht mehr übrig als Haare und Mund. Auch im Video zu „Anti Body“ verweigert sie sich bewusst und zeigt ihr Gesicht nur durch eine Strumpfmaske verformt und unkenntlich gemacht. Der britische Regisseur, Fotograf und Designer Chris Turner alias Favourite Colour Black erzeugt durch diese surreale Präsenz und Horrorfilmzitate ein anhaltendes und beeindruckendes Missbehagen.

 

Kyary Pamyu Pamyu – »Candy Candy«
[von Jun Tamukai]

Um bei verstörender Maskerade zu bleiben: Ich habe keine Ahnung, worum es in diesem Lied geht. Vielleicht Bonbons? Die künstlichen Welten, die in Kyary Pamyu Pamyus Videos kreiert werden, sind einfach sehr entrückt, die kann man sich alle sehr gut und immer wieder ansehen. In diesem hier liebe ich besonders die Nummerngirls und die verrückte Zwiebel.

 

Schnipo Schranke – »Pisse«
[von Daniela Reis]

Ich finde es ganz groß, wie mit wenigen Mitteln eine so beklemmende Stimmung erzeugt werden kann. Die sehr langen, fast nicht zu ertragenden Einstellungen, plötzliche Close-ups auf die Gesichter und außer Frühstücken passiert nichts. Alles verweigert sich meiner Erwartung und die Bitterkeit von Daniela Reis kriecht mir ins Genick. Das furiose Finale … nun ja.

The Notwist – »Johnny and Mary«
[von Serge Élissalde]

https://www.youtube.com/watch?v=h0waxrYZVOU

Es ist spät geworden, etwas sehr, sehr und immer wieder Schönes für den Schluss.

 

Tanja Godlewsky ist Mitarbeiterin am Institut für Populäre Musik (Folkwang Universität)