Das deutsche Feuilleton und sein „Quality TV“
von Meta-Kristin Koepsel
24.1.2015

Wertmaßstäbe: wie die Literatur, so auch das Fernsehen

Michael Z. Newman und Elana Levine gehen in ihrem Buch Legitimating Television Media Convergence and Cultural Status der Frage nach, wie das Fernsehen allgemein sowie bestimmte TV-Sendungen in den USA kulturelle Legitimation erfahren. Sie heben zwei Methoden hervor: Erstens die Aufwertung durch die Gleichsetzung mit bereits angesehenen Kunstformen; zweitens den Vergleich – neu gegen alt, gehobenes Publikum gegen die Masse, Männlichkeit über Weiblichkeit, wobei der jeweils erste Term positiv konnotiert ist und die Güte des neuen, nicht massenhaften und einem ‚weiblichen‘ Geschmack abträglichen Fernsehens anzeigen soll.[1]

Im Folgenden soll untersucht werden, ob dieser Befund so oder so ähnlich auch auf Deutschland zutrifft – genauer gesagt, auf die Auszeichnung US-amerikanischer sog. Quality-TV-Serien durch das bundesdeutsche Feuilleton überregionaler Tages- und Wochenzeitschriften.

Zugrunde gelegt wird dabei eine durch Renate von Heydebrandt und Simone Winko erstellte Typologie von Werten, auf deren Grundlage Werturteile gebildet werden.[2] Demnach lassen sich „axiologische Werte“ wie folgt klassifizieren:

Wertkategorie                                         Axiologischer Wert

1. formale Werte Schönheit (in Bezug auf die Form)
2. inhaltliche Werte Moralität, Wahrheitsgehalt
3. relationale Werte Innovation (Verhältnis zu Bezugsgrößen)
4. Wirkungsbezogene Werte
         kognitive Erkenntnisgewinn
         praktische Sinnstiftung, Handlungsorientierung
         affektive Rührung (Art der ausgelösten Gefühle)
         hedonistische Unterhaltung (Bewertung der ausgelösten Gefühle)
5. Gesellschaftliche Werte Warenwert (des Textes), Prestigewert (symbolisch)

 

Als Untersuchungsgegenstand dienen Artikel, die in folgenden Zeitungen erschienen und online verfügbar sind: Die Zeit, Die Welt, Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die ausgewählten Zeitungsartikel decken verschiedene Serien-Rezensionen, Berichte über Veranstaltungen sowie auch Interviews und allgemein gehaltene Texte im Zusammenhang mit ‘Quality TV’ ab.  Als Serien stehen im Fokus:  The Sopranos, Game of Thrones, The Wire, Boardwalk Empire und True Detective.

Da in den folgenden Kapiteln einzelne Aspekte getrennt betrachten werden, vorab eine Tabelle, in welche die verschiedenen Wertzuschreibungen, die in den betrachteten Artikeln explizit oder implizit geäußert werden, zusammenfasst:

1. Formale Werte Epos, Blüte des Erzählens, neue Art der Erzählstruktur, Komplexität, eigenartig verstrickte Erzählung, faszinierend vielschichtig, neue Facetten, gnadenlos fortentwickelt, hinreißende/üppigste Ausstattung, Opulenz und Raffinesse, Liebe zum Detail, visueller Rausch, Spielfilmformat, filmisch exzellent, explizite Darstellung, perfekt gefilmt und gecastet, Ästhetik der Moderne, hervorragende Schauspieler
2. Inhaltliche Werte Kluger Horror, unwiderstehliche Moritat über seelische Abgründe, aktuell, kompromisslos, kontroverse Themen der Zeit, politische und gesellschaftliche Relevanz, Metaebene, Realitätsbezug, Systemkritik, kreative und erwachsene Geschichten, tiefgründige Charakterzüge, ambivalente Helden, Weiterentwicklung/Veränderung der Figuren,  emotionale Vielschichtigkeit, Originalität, aufregendes
3. Relationale Werte Schatten der „Sopranos“, Konkurrenz/Vergleiche mit Hollywood, Sensation, unerreicht, selbst übertroffen, Kunstwerk, neu erfunden, Roman, Regelbrüche, Szenen wie ein Gemälde, Innovationen,
4. Wirkungsbezogene Werte
           kognitive Erkenntnis der Welt und Selbsterkenntnis
           praktische Kulturelle Durchdringung, Vorbildfunktion, wegweisend
           affektive „Den zu hassen man lieben muss“, Überraschung, Faszination, „stillt Sehnsüchte und kolportiert die Wut über herrschende Klassen“, Schock – erschüttert konventionelle Rezeptionsweisen, Identifikationsmomente
           hedonistische Furchterregende Intensität, mit den Augen kleben bleiben, kommt uns bedrohlich nah, wunderbar/herrlich zuzusehen
5. Gesellschaftliche Werte Salonfähig, Kultstatus, ruhmreiches Image, Statussymbol

 

Diese Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit,  so fehlt zum Beispiel der Aspekt der Autorschaft, da dieser sich schlecht in die Tabelle einordnen lässt. Zudem gehören auch Komplexität und Originalität im Grunde nicht nur einer Kategorie an.  Die Tabelle hebt jedoch hervor, dass es sich bei ‘Quality TV’ um ein mehrdimensionales Konstrukt handelt. Inhaltliche Faktoren, Produktionsfaktoren und die Rezipienten spielen eine Rolle und wirken auf verschiedenen Wertebenen.

HBO: „Kultur“ dank der Freiheit des Geldes

Amerikanische Pay-TV-Sender stehen für Qualitätsfernsehen. Daniel Haas zum Beispiel genügt der Umstand, dass die drei Serien True Blood, Game of Thrones und Spartacus von Pay-TV-Sendern hergestellt wurden, um sie als Qualitätsfernsehen zu klassifizieren, er schreibt: „Die drei Serien werden von den amerikanischen Bezahlsendern HBO und Starz produziert, es ist also Qualitätsfernsehen, mit komplexen Stories und intellektuell anspruchsvoller Agenda.“[3]

Wie das genannte Zitat zeigt, ist einer der Gründe der Herstellung eine Frage des Images. Qualitätsserien bescheren dem Sender „[…] ein ruhmreiches Image: Fernsehen als Hochkultur.“[4] Qualität ist für HBO ein gesellschaftlicher Wert, der dem Sender Prestige einbringt. Dieses Prestige fördert wiederum kulturelle Akzeptanz. Jörg Häntzschel betont den „[…] Aufstieg von HBO zu einer der wichtigsten kulturellen Instanzen in den USA[…]“[5] sogar noch einmal, indem er auf die zeitlichen Umstände (Gratismentalität, Abwendung vom Fernsehen) aufmerksam macht. Zudem attestiert der attributive Wert „wichtig“ im Superlativ eine sehr hohe kulturelle Wertigkeit.

Auch Mark Deckert schreibt: „Entscheidender noch ist die kulturelle Wirkung des Senders. Seine Produkte sind tief ins kollektive Bewusstsein Amerikas eingedrungen. Die ‚Sopranos‘ und ‚Sex in the City‘ sind Teil der amerikanischen Populär- und Alltagskultur und gehören zum TV-Grundwissen.”[6] Dem Sender werden hier hohe wirkungsbezogene Werte zugeschrieben. Die Wirkung beeinflusst nicht nur einzelne Menschengruppen, sondern das kollektive Bewusstsein Amerikas. Eine größere Bedeutung kann einem Sender kaum zugeschrieben werden.

Diese positive kulturelle Bedeutung trägt selbstverständlich zur Legitimation bei. Allerdings wird hier das Medium Fernsehen nicht an sich legitimiert, sondern nur der Pay-TV Sender HBO und dessen Produkte, insofern fällt diese Legitimation zwiespältig aus. Das wird auch in dem Slogan von HBO „It’s not TV, it’s HBO“ deutlich, mit dem sich HBO selbst von dem „normalen“ Fernsehen distanziert und Überlegenheit suggeriert.

Doch woran liegt die angeblich höhere Qualität der HBO-Produkte, die dem Sender kulturelle Relevanz zukommen lässt? „Die Qualität gründet auf dem Geschäftsmodell. HBO ist werbefrei.“[7] Die Unabhängigkeit von Werbekunden wird als zentraler Faktor angesehen, der HBO erlaubt, Sendungen anders zu produzieren. Aus diesem Grund könne der Sender auch weniger lukrative Sendungen produzieren: „Die Macher können es sich erlauben, für teures Geld Serien zu produzieren, die im frei empfangbaren Fernsehen keine Chance hätten.“[8]

Bei HBO stehen nicht wie herkömmlich die Werbekunden im Fokus, sondern alleine der Zuschauer. deshalb benötigte HBO „Inhalte, die unverwechselbar und einzigartig, waren – auch wenn sie vielleicht weniger Zuschauern gefielen, dafür aber jenen, die bereit waren, für Qualität zu bezahlen.“[9] Dieser Linie bleibt der Sender weiterhin treu. Es wird an diesem Beispiel deutlich, dass Werbung negativ betrachtet wird und sich dieser nachteilige Effekt auf das gesamte Medium ausbreitet.

Außerdem hat Qualität offenbar seinen Preis. Dieser Preis besteht aus monatlichen Abonnementsgebühren, die wiederum das Publikum selektieren. Nur Leute, die dem Medium oder besser gesagt HBO genug Wert beimessen, um dafür zu bezahlen, können sich die Sendungen auch ansehen. Dies führt zu einer spezifischen Zielgruppe des Senders. Man kann also schlussfolgern, dass die Qualität der Sendungen mit der Qualität der Zielgruppe zusammenhängt. Qualitätsmerkmale für diese Zielgruppe sind Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit. Der Wert der Serien wird am Grad der Innovation gemessen.

Des Weiteren hat auch die Produktion von ‘Quality TV’ ihren Preis, „Im Fernsehen ist Qualität teuer und die Bereitschaft von HBO, für Qualität Geld auszugeben, ist legendär. Eine einstündige Folge von ‚Six Feet Under‘ kostet rund drei Millionen Dollar, das Doppelte der Network-Konkurrenzserie.“[10] Qualität hat also auf zwei Ebenen einen höheren Warenwert, zum einen zahlt der Zuschauer Abonnementsgebühren, um diese Serien schauen zu können, und zum anderen ist die Produktion teurer. Der Qualitätsanspruch zahlt sich allerdings für den Sender aus, HBO ist „[…] der profitabelste Sender im amerikanischen Fernsehen. Und wen interessieren Einschaltquoten?“[11] Es geht auch bei HBO im Grunde um ökonomischen Erfolg. Die Freiheit von Werbekunden gibt dem Sender größeren Spielraum, und dem Anschein nach kommt der ‘Quality TV’-Ansatz bei den Kunden an: In der Wirtschaftskrise musste HBO keine Einbußen verzeichnen. Die Networks allerdings hatten auf Grund von fehlenden Werbeeinahmen große Probleme.[12]

Ferner ist der Pay-TV Sender unabhängig von Einschränkungen der Rundfunkgesetze in den USA, sodass ihm mehr Möglichkeiten offen stehen. Explizite Darstellungen sind „[…] Dinge, die der Bezahlsender HBO darf und seine frei zugängliche Konkurrenz in den USA nicht: derbe Dialoge, Gewalt und nackte Haut.“[13] Diese Freiheit ist den Bezahlsendern vorbehalten und ermöglicht es den Drehbuchautoren, sich freier entfalten zu können. In diesem Sinne ist die explizite Darstellung von Gewalt, Sex und derben Dialogen ein Zeichen von Qualität, da sie nicht nur etwas Anderes und Neues im Vergleich zu den Networks ist, sondern auch kreative Freiheit symbolisiert. Zumindest am Anfang galten explizite Darstellungen als ein Qualitätsmerkmal, inzwischen werden sie jedoch immer mehr zum Standard.

Kreative Freiheit bezieht sich hier aber auch auf den Prozess der Entwicklung einer Serie „Ist eine Idee einmal gekauft, hält sich der Sender [HBO] mit Einmischungen komplett zurück.“[14] Kreativität braucht Freiheit, um sich voll entfalten zu können, und diese Freiheit stellt der Sender HBO in besonders hohem Maße zur Verfügung. Allerdings sind auch die Networks dazu übergegangen, dem kreativen Prozess mehr Freiheit einzuräumen, wie Thompson aufzeigt.[15] Scorsese sagt über seine Arbeit: „‘Mit ‚Boardwalk Empire‘ habe ich zum ersten Mal erlebt, was es bedeutet, frei zu sein.‘“[16] HBO bietet also größere kreative Freiheit als das Kino und ist somit attraktiv für kreative Köpfe, die sich bei HBO voll entfalten können. Dies sorgt für eine höhere Qualität der Endprodukte.

Jörg Häntzschel merkt dazu jedoch an, „dass die großen Namen sich bei HBO so wohl fühlen, liegt nicht nur am großzügigen Serienformat und den kompromisslosen Qualitätsstandards, sondern auch am Geld.“[17] Freiheiten sind wichtig, doch auch Gehalt spielt eine große Rolle.  HBO differenziert sich von Networks durch gesetzliche und kreative Freiheit, Werbefreiheit und zahlungsfähige Kunden. Die Bezahlsender werden anhand dieser Merkmale gegenüber den Networks aufgewertet. Das Resultat dieser Aspekte spiegelt sich wiederum in der Qualität der Produkte wider. So kommt es, dass HBO-Produktionen oftmals mit Qualität gleichgesetzt werden.

Dennoch wird HBO auch kritisch im deutschen Feuilleton betrachtet: „Bei aller Freiheit und Liebe zur Kreativität […] wird das Programm von HBO immer stärker von Einschaltquoten bestimmt.“[18] Die Qualitätsmerkmale Freiheit und Kreativität würden auch bei HBO zusehends vom ökonomischen Erfolg diktiert. Die Frage ist, was bringt die Zukunft? Vielleicht hat HBO sein Image bis dahin ausreichend gut etabliert, denn „in der gar nicht so fernen Zukunft des 500-Kanal-Universums wird ein unverwechselbares Profil das Merkmal sein, das die Überlebensfähigkeit von Dahinsiechenden scheidet.“[19] Eine Abgrenzung  durch ein ‚unverwechselbares Profil‘ von den übrigen Sendern ist also notwendig, um auf dem größer werdenden Fernsehmarkt zu bestehen.

Der Sender allein reicht nicht aus, um ‘Quality TV’ zu definieren, er kann allerdings ein Kriterium sein. HBO hat großen Einfluss auf die positive Entwicklung des US-Serienmarktes. Der Pay-TV-Sektor sorge für Dynamik auf dem Serienmarkt[20] und verhindere Stillstand, dies wiederum fördere Innovation und damit auch Qualitätsfernsehen. Im Fall von HBO wird ‘Quality TV’ nach den Sendereigenschaften bewertet, namentlich dem Geschäftsmodel. Es stellt ein anderes Verhältnis von Rezipient und Sender her, weil keine Werbekunden dazwischen geschaltet werden.

Einschätzungen der Produktionsbedingungen

Im letzten Kapitel ging es um HBO als Produktionsstätte von ‘Quality TV’. In diesem Abschnitt soll es um die allgemeinen Faktoren im Zusammenhang mit der Produktion von Qualitätsserien gehen. Die Rolle des Autors/Produzenten, die kreative Freiheit,  Zeit und Geld sind wichtige Komponenten bei der Produktion von ‘Quality TV’, die nicht nur für HBO gelten.

Die Rolle des Autors steht dabei im Mittelpunkt. Autorschaft sei die Grundlage der Qualität der neuen amerikanischen Serien. „Die Serie [American Horror Story] aus der Feder des rundum begabten Ryan Morphy […] macht klugen Horror salonfähig.“[21] In diesem Zitat wird das kreative Genie, das hinter der Serie steht, angesprochen; „rundum“ bezieht sich auf sein vielseitiges Serien-Repertoire. Als Autor wird ihm attestiert, „begabt“ zu sein. Auf einer Skala betrachtet, ist er also weiter oben, aber hat noch Potenzial, da er kein „Meister“ ist, als welcher Martin Scorsese bezeichnet wird.[22] Den Schöpfern von Qualitätssendungen werden positive Werte in Bezug auf ihre Kreativität, die als Maßstab gilt, zugeschrieben.

Ein weiterer Punkt, der zur Qualität des Scripts beiträgt, sei die persönliche Erfahrung/Verbundenheit des Drehbuchautors mit dem Thema der Serie. So war zum Beispiel David Simon, der Drehbuchautor von The Wire, 12 jahrelang als Polizeireporter in Baltimore tätig. Er kenne die Gegend und die Geschichten aus eigener Erfahrung. Dadurch gelinge es ihm nicht nur, die Story gut zu erzählen, sondern auch die Realität Baltimores zu zeigen, so zumindest der Tonus des Artikels Im Amerika der Dealer von Lars Jensen. Verstärkt werde die Realitätsnähe der Serie durch Schauspieler, die aus dem dortigen Ghetto stammen.[23] Als Kriterium der Qualität gilt in diesem Fall die getreue Darstellung der realen Wirklichkeit, die durch den persönlichen Bezug ermöglicht wird.

Nicht nur die Fähigkeiten und Erfahrungen eines Autors spielen eine Rolle. Ein namhafter Autor oder Produzent wird als prestigeträchtiges Label einer Produktion genutzt. Daher verwundert es nicht, dass in Artikeln über Qualitätssendungen meist der Name des Autors oder Produzenten zumindest erwähnt wird. Je nach Länge und Fokus des Artikels wird auch noch genauer auf den „Showrunner“, der entweder der Produzent oder Autor sein kann, eingegangen. Die Bezeichnung „Showrunner“ ist mit dem Qualitätsfernsehen entstanden.

„Als die Fernsehserie zum hochwertigen  Kulturprodukt aufstieg, auf das sich alle einigen konnten, wurde gleichzeitig auch ein neuer Star geboren, den die Serienfans verehrten: der Showrunner, der Schöpfer und Chefautor. Der sich die Geschichten ausdenkt und weiter spinnt.“[24]

Der „Showrunner“ wird als Star bezeichnet. Er zeichnet die Serie entscheidend aus und prägt sie individuell mit seinem eigenen Stil. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen der Drehbuchautor in den meisten Fällen unbekannt war, wird er nun von den Serienfans verehrt. Es werden positive, affektive Werte mit dem „Showrunner“ verbunden.

Inhaltliche Maßstäbe

Bei den Hervorhebungen besonderer inhaltlicher Merkmale von Qualitätsserien gehen die Rezensenten auf Thematik, Erzählstruktur und die Charaktere ein. Um diese Punkte näher zu betrachten, liegt der Fokus in diesem Kapitel auf der Serie The Sopranos. Die Serie gehört wohl zu den bekanntesten Qualitätsserien, sodass auch Artikel über andere Serien immer wieder auf The Sopranos verweisen. Die Serie ist eine der frühen, erfolgreichen Qualitätsserien und repräsentiert viele der inhaltlichen Qualitätsmerkmale, insofern bietet sich die Serie für dieses Kapitel an. Um Einseitigkeit jedoch zu vermeiden, werden auch Beispiele oder Verweise zu anderen Serien herangezogen.

Bei The Sopranos handele es sich um etwas, „[…] was es nie zuvor gegeben hatte: eine multidimensionale, moralisch und ästhetisch herausfordernde Geschichte mit Brüchen und Sprüngen und ständigen Tempowechseln und ungezähmt gegenwartsgesättigen Dialogen.“[25] Die Bewertung ist an den Aspekt der Innovation gebunden und wird unterlegt mit positiven Zuschreibungen, die sich auf den Aspekt der Komplexität der Narration beziehen. Hier kommen relationale Werte in Bezug zur Neuheit, formale Werte hinsichtlich der Komplexität und inhaltliche Werte in Bezug auf die Moralität zum Tragen. Dies sind drei Kriterien von ‘Quality TV’, derentwegen Kritiker diese Sendungen immer wieder loben.

Ein weiterer Punkt bezüglich ‚Neuheit‘ ist der Tabubruch, der in vielen Qualitätsserien begangen werde. „Die ‚Sopranos‘ taten, was im Fernsehen verboten war.“[26] Die Hintergründe, warum zum Beispiel explizite Gewaltszenen verboten sind, interessieren hier nicht, sondern es geht darum, etwas Neues, Unbekanntes zu schaffen, und auch um die Freiheit, alles zeigen zu dürfen. Dies sieht der Autor als positiv an. In einem anderen Artikel steht diesbezüglich: „Kunst entwickelt sich seit jeher durch das Brechen von Tabus und die explizite Darstellung unschöner, menschlicher Aspekte.“[27] Der Tabubruch ist zentral für die Aufwertung der Serien als Kunst.

Nicht nur The Sopranos wird unterstellt, eine neue Erzählstruktur zu schaffen. Auch der Serie House of Cards des Internetanbieter Netflix wird zugeschrieben, eine neue Art des Erzählens aufzuweisen: „Gleichzeitig begründet House of Cards eine neue Art der Erzählstruktur.“[28] Die Erzählstruktur bildet das Fundament, auf dem die Geschichte aufbaut, sie ist essentiell. Der Form der Serie werden neue, in der Regel komplexere Eigenschaften zugeschrieben, die sie von herkömmlichen Serien unterscheiden. Neuheit ist immer wieder ein Maßstab für ‘Quality TV’. Im Zusammenhang mit der Erzählstruktur und der Produktion wird auch die Visualität der Qualitätsserien hervorgehoben. „Die Kameraeinstellung, das Licht sind durchweg exzellent.“[29] Dieses Zitat bezieht sich auf die filmischen Qualitäten, die dazu beitragen, dass die Bilder eine „berauschende Wirkung“ haben.[30] Den Serien wird in Bezug auf die Form ein ästhetischer Wert zugesprochen.

Auf der inhaltlichen Ebene zeigten Qualitätsserien in der Regel einen Realitätsbezug politischer oder gesellschaftlicher Art auf, oft mit einem kritischen Unterton. So heißt es über The Sopranos: „Es wurde zum großen amerikanischen Roman über den Niedergang des Landes. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Privatleben verschränken sich im Epos.“[31] Die inhaltlichen Werte und Themen sind auf allen Ebenen gesellschaftlich, aber auch für die einzelne Person von Bedeutung. Verstärkt wird dieser Umstand dadurch, dass von einem „großen amerikanischen Roman“ gesprochen wird. Diese Betitelung spricht der Geschichte eine höhere Relevanz zu. Ein Beispiel für die Relevanz auf der Ebene des Privatlebens liefert folgendes Zitat zur Wirkung von The Sopranos: „[…] uns bei der Erkenntnis der Welt und bei der Selbsterkenntnis zu helfen.“[32] Wahrheitsgehalt (Erkenntnis) werde auf zwei Ebenen vermittelt: Auf der Ebene der Selbsterkenntnis wirke die Serie sinnstiftend und außerdem wirke sie handlungsorientierend.

Die Themenauswahl ist ein weiteres wichtiges Kriterium. Deutlich wird das an diesem Zitat: „Ein Qualitätssprung scheint sich ereignet zu haben. Serien werden immer mehr auch als scharfer Blick auf die Gesellschaft wahrgenommen, als Möglichkeit, sich kritisch mit verschiedenen gesellschaftlichen Phänomenen auseinander zu setzen.“[33] Der Qualitätssprung hängt mit den inhaltlichen Themen zusammen, die einen Tatbestand zumeist kritisch betrachten, da die Serien für ein gebildetes Publikum bestimmt sind. Dass man mit einem kritischen Unterton erfolgreich sein kann, zeige der Sender HBO, denn „[…] für den Sender scheint Systemkritik ein lukratives Konzept zu sein.“[34] Menschen wollten sich kritisch mit ihrer Umwelt auseinander setzen und seien am Weltgeschehen interessiert. Zumindest gelte dies für das Publikum, das Qualitätsserien anspricht: das Bildungsbürgertum. Insofern handelt es sich bei der sozialkritischen Sichtweise um ein weiteres inhaltliches Qualitätskriterium.

Diese inhaltliche Tiefe finde sich auch in den Charakteren, zum Beispiel in True Detective „[…] legt Cohle seine Gedankenwelt dar. Er ist ein gebrochener Mann […]“[35] Es handelt sich also nicht um eine klassische Heldenfigur. Die Serien zeigten stattdessen vielschichtige, ambivalente Charaktere. Dadurch würden die Figuren wirklichkeitsnäher, denn „wir sind eben beides, duale Wesen, Killer und Liebende. ‚Game of Thrones‘ bedient das perfekt, dort darf jede Figur alles sein.“[36] Die Charaktere seien nicht statisch, „die Figuren ändern sich ständig[…].“[37] Um diese Komplexität der Figuren zu erreichen, nehmen sich die Serien Zeit, in der sich die Figuren weiterentwickeln können und charakterliche Tiefe bekommen.[38] Dieser Punkt sowie die bereits erwähnte Thematik unterschieden ‘Quality TV’-Serien von Soaps, die ansonsten von der Struktur her ähnlich aufgebaut sind.

Vergleichsgrößen

Liest man Artikel über Qualitätsserien, fällt auf, dass diese immer wieder mit legitimierten Kunstformen wie Malerei, Roman und Film verglichen werden. Entweder werden sie als ebenbürtig dargestellt oder es wird behauptet, dass sie diese Kunstformen sogar noch übertreffen. Das kann in Bezug auf einzelne Merkmale geschehen oder mit Blick auf die ganze Serie beziehungsweise das Medium. Diese Methode dient dazu, den Wert der jeweiligen Sendung zu heben. Da inzwischen aber auch einige Serien als kulturell wertvoll anerkannt werden, kommt es auch zu Vergleichen zwischen diesen Serien. Auch hier gibt es verschiedene Varianten. Ein Vergleich kann in diesem Fall zur Ab- oder Aufwertung genutzt werden.

Die Serie Boss wird beispielsweise im Vergleich zu The Wire abgewertet. Die Serie „[…] würde vielleicht weniger altbacken wirken, wenn es David Simons unerreichte Korruptionsserie ‚The Wire‘ nicht gäbe.“[39] The Wire wird als höchster Maßstab für Korruptionsserien gesetzt und in Bezug dazu ist Boss qualitativ minderwertig.

Auch Game of Thrones ist eine Serie, die häufig mit anderen Filmen und Serien verglichen wird. So schreibt Biermann, dass Game of Thrones eine „Mischung aus Herr der Ringe, Dallas, und Full Metal Jacket […]“[40] sei. Es handele sich um eine Mischung aus einem preisgekrönten Fantasy-Epos, einer Soap und einem Kriegsfilm. Bei diesem Vergleich wird nicht abgewertet, allerdings wird Game of Thrones mit bekannten Filmen und einer Serie auf einer Ebene verglichen. Für alle, die Game of Thrones nicht kennen, gibt dieser Vergleich eine Auskunft über den Aufbau und Inhalt der Serie. Da es sich um sehr bekannte und positiv bewertete Beispiele handelt, wird auch Game of Thrones all jenen, die einen oder alle drei der genannten Filme/Serien mögen, weiterempfohlen. In einem anderen Artikel wird Game of Thrones sogar als „‘Herr der Ringe‘ für Fortgeschrittene“ bezeichnet.[41] In diesem Fall übertrifft Game of Thrones sogar noch den preisgekrönten Film.

Vergleiche unter Serien reichen offenbar im Fall von Qualitätssendungen nicht aus, um deren Qualitäten hervorzuheben. So schreibt Häntzschel: „Mittlerweile jedoch konkurrieren Sender wie HBO nicht mehr mit dem konventionellen Fernsehen, sondern mit Hollywood.“[42] In Diesem Fall wird nicht eine einzelne Serie, sondern der Sender HBO von „konventionellem Fernsehen“ abgehoben und in Bezug zu Hollywood gesetzt. Hollywood gilt in diesem Sinne als filmischer Maßstab. Laut dieser Behauptung stehen HBO und Hollywood – zumindest was filmische Eigenschaften angeht – auf einer Stufe. Aber nicht nur der Sender insgesamt, auch einzelne Serien werden auf Hollywood-Niveau angehoben. Kilb schreibt zum Beispiel über Game of Thrones, dass „Die Kostüme, die Ausstattung, die in Schottland, Irland und Malta gedrehten Außenaufnahmen, die Computer-Kulissen, die sich nahtlos mit den ‚echten‘ Schauplätzen verbinden, das alles hat durchaus Hollywood-Niveau.“[43] In diesem Zitat werden auch die formalen Werte der Produktion in Betracht gezogen. Indem Game of Thrones oder aber auch HBO auf eine Ebene mit Hollywood gesetzt werden, werden sie positiv aufgewertet.

In den letzten beiden Beispielen wurden Fernsehen und Kino auf die gleiche Ebene gestellt. Die Fernsehserie, meist auf spezielle Serien begrenzt, wird aber inzwischen auch oft als hochwertiger eingestuft. Deutlich wird das zum Beispiel an folgendem Zitat: „Das Fernsehen als Erzählmedium hat hier seine Bestimmung gefunden, das Kino versucht seitdem vergeblich den Eindruck zu erwecken, man könne eine Geschichte noch in zwei Stunden glaubhaft ausbreiten.“[44] Dieses Zitat bezieht sich auf die Erzählweise, die im Fernsehen ob der längeren Dauer sehr viel elaborierter gestaltet werden könne. Dadurch könnten sich kreative Geschichten besser entfalten. „Die Zukunft des modernen Erzählens – seine Techniken, seine Suspense, seine Psychologie – wird dann nicht im Kino, sondern im Fernsehen gesehen.“[45] Der Untergang des Kinos wird vorausgesagt, da das Medium Fernsehen die besseren Rahmenbedingungen für ‚modernes Erzählen’ liefere.

Häntzschel stellt weiterhin fest, dass „ein Paradigmenwechsel auf dem Terrain der Massenkommunikation […] unverkennbar [ist] – die Leute reden kaum noch über den neuen Film in den Kinos […], sondern bevorzugt über die aktuellen Fernsehserien.“[46] Dies zeigt die wachsende kulturelle Bedeutung der Fernsehserie im Alltag. Sie wird nicht nur zu Hause alleine rezipiert, sondern dient auch als Konversationsthema.

Das Kino als Vergleichsobjekt ist noch relativ jung, was die kulturelle Akzeptanz angeht. Aber auch mit den kulturell wertvollen und prestigeträchtigen Gegenständen wie Gemälden und Romanen werden neue Qualitätsserien verglichen. Die Story von Game of Thrones wird beispielsweise gar mit Shakespeares Königsdramen verglichen: „[…] ‚Game of Thrones‘ [ist] kein digitales Mittelalter-Panoptikum, sondern eine Fabel aus dem Geist von Shakespeares Königsdramen.“[47]

Ein anderes Beispiel ist Boardwalk Empire, die Serie wird mit der Malkunst verglichen: „Wer ‚The Wire‘ mit Werken der Weltliteratur wie ‚Verbrechen und Strafe‘ auf Augenhöhe sieht“, dem verschaffe „‚Boardwalk Empire‘ das Vergnügen, eine TV-Serie mit alten Meistern der Malerei vergleichen zu können.“[48] In diesem Fall ist die Wertung allerdings an die Position des Zuschauers gebunden. Sieht man The Wire nicht auf Augenhöhe mit der Weltliteratur, wird man folglich auch Boardwalk Empire nicht als Malerkunst erkennen. Der Autor tut dies jedoch offensichtlich, da er am Anfang schreibt, dass „jede Szene wie ein Gemälde[…]“[49] sei.

Schluss

Abschließend seien die wichtigsten Legitimationspunkte noch einmal hervorgehoben: Die ‘Quality TV’-Sendungen zeichnen sich nach Auffassung der Rezensenten in Bezug auf die Erzählstruktur, die Charaktere und die Thematik durch höhere Komplexität aus. Die Erzählstruktur wird als neu, anders oder komplexer bezeichnet. Die Figuren seien vielschichtiger und entwickelten sich in der Serie weiter, zudem hätten die Themen politische und gesellschaftliche Gegenwartsrelevanz.

Auf der Produktionsebene ist es vor allem die Position des Drehbuchautors oder auch des „Showrunners“, die hervorgehoben wird. Kreativität und die Freiheit, diese auszuleben, zeichneten seine Position aus. Er ist der Künstler, der ein Kunstwerk im Sinne einer Serie erschafft. Der Name des „Showrunners“ dient als Qualitätszeichen für die Serie, und die Serie wird wiederum ein Aushängeschild im Sinne der Markenbildung des Senders.

Für den Prozess der Legitimation sind vor allem Vergleiche mit renommierten und anerkannten Kunstformen verantwortlich. Dabei werden Serien auf deren Niveau gehoben oder sogar als besser deklariert, allerdings geht es dabei immer nur um einzelne Werke. Das Medium Fernsehen als Ganzes wird nicht betrachtet.

 

Anmerkungen


[1] Newman und Levine: Legitimating Television. S. 4f.

[2] Heydebrand und Winko: Einführung in die Wertung von Literatur, S. 114-131.

[3] Haas: Schockeffekte, Faz.de.

[4] Jensen: Die Großväter der Sopranos, Faz.de.

[5] Häntzschel: HBO kämpft mit der Internet-Konkurrenz, Süddeutsche.de. S. 1.

[6] Deckert: Amerika hat’s wieder besser!, Faz.de

[7] Häntzschel: HBO kämpft mit der Internet-Konkurrenz, Süddeutsche.de. S. 1.

[8] Schader: Fernsehen von einem anderen Stern, Faz.de.

[9] O. A.: Nie mehr am Seifenoper, Welt.de.

[10] Decker: Amerika hat’s wieder besser, Faz.de.

[11] Hupertz: Der Sender, bei dem Hollywood Schlange steht, Faz.de.

[12] Vgl. Schader: Fernsehen von einem anderen Stern, Faz.de.

[13] Diederichsen: Gewalt und nackte Haut, Zeit-online.de.

[14] Hupertz: Der Sender, bei dem Hollywood Schlange steht, Faz.de.

[15] Vgl. Thompson: Television’s Second Golden Age, S. 2.

[16] Scorsese zit. In: Jensen: Die Großväter der Sopranos, Faz.de.

[17] Häntzschel: HBO kämpft mit der Internet-Konkurrenz, Süddeutsche.de. S. 2.

[18] Deckert: Amerika hat’s wieder Besser!, Faz.de.

[19] Hupertz: Der Sender, bei dem Hollywood Schlange steht, Faz.de.

[20] Vgl. ebd.

[21] Rehfeld: Panoramen amerikanischer Angst, Faz.de.

[22] Vgl. Diederichsen: Gewalt und nackte Haut, Zeit-online.de.

[23] Vgl. Jensen: Im Amerika der Dealer, Faz.de.

[24] Weisbrod: Was überrollt uns da?, Zeit-online.de. S. 2.

[25] Praschl: Das Gesicht der Revolution, Welt.de.

[26] Kreitling: Der erste Superstar des Qualitätsfernsehens, Welt.de

[27] Helmes: Und wenn sie nicht gestorben sind, Südeutsche.de.

[28] Pramstaller: Der kalte Atem des Kapitols, Zeit-online.de. S. 1.

[29] Ebd. S.2.

[30] Vgl. Rehfeld: Der König bestimmt, was die Wahrheit ist, Faz.de.

[31] Kreitling: Der Erste Superstar des Qualitätsfernsehens, Welt.de.

[32] Praschl: Das Gesicht der Revolution, Welt.de.

[33] Sola.:  Quadratische Augen, Faz.de.

[34] Kreitling: Die Großväter der Sopranos, Welt.de.

[35] Weisbrod: Garten Eden, verrottet, Zeit-online.de.

[36] Biermann: Das Schädelspiel geht weiter, Zeit-online.de. S.1.

[37] Ebd.

[38] Diederichsen: Gewalt und nackte Haut, Zeit-online.de.

[39] Rehfeld. Panoramen amerikanischer Angst, Faz.de.

[40] Biermann: Das Schädelspiel geht weiter, Zeit-online.de. S. 2.

[41] Rehfeld: Der König bestimmt, was die Wahrheit ist, Faz.de.

[42] Häntzschel: Nun geht der Spaß los, Süddeutsche.de. S. 2.

[43] Kilb: Der Tochter schenkt er nur einen Blick, Faz.de.

[44] Kreitling: Der erste Superstar des Qualitätsfernsehens, Welt.de.

[45] Häntzschel: Nun geht der Spaß los, Süddeutsche.de. S. 3.

[46] Ebd.

[47] Kilb: Der Tochter schenkt er nur einen Blick, Faz.de.

[48] Jensen: Die Großväter der Sopranos, Faz.de.

[49] Jensen: Die Großväter der Sopranos, Faz.de.

 

Literatur

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Köhler, Kristina: „You people are not watching enough Television!“ Nach-Denken über Serien und serielle Formen. In: Serielle Formen. Von den frühen Film-Serials zu aktuellen Quality-TV- und Online-Serien. Hrsg. Robert Blanchet. Marburg: Schüren, 2011, S. 11-36.

Lealand, Geoff: The Problem of Quality Television: Television Schedules, Audience Demographics and Cultural Policy in New Zealand. In: Quality TV: Contemporary American Television and Beyond. Hrsg. Janet McCabe und Kim Akass. London: I.B. Tauris, 2007, S. 129-142.

Meteling, Arno et al.: “Previously on…”. Zur Ästhetik der Zeitlichkeit neuerer TV-Serien. München: Fink, 2010.

Newman, Michael Z. und Elena Levine: Legitimating Television. Media Convergence and Cultural Status. New York und London: Routledge, 2012.

Reeves et al.: Quality Control: The Daily Show, the Peabody and Brand Discipline. In: Quality TV: Contemporary American Television and Beyond. Hrsg. Janet McCabe und Kim Akass. London: I.B. Tauris, 2007, S. 78-97.

Rothemund, Kathrin: Komplexe Welten. Narrative Strategien in US-amerikanischen Fernsehserien. Berlin: Bertz+Fischer, 2013.

Schachbacher, Gabriele: Serienzeit. Zu Ökonomie und Ästhetik der Zeitlichkeit neuerer US-amerikanischen TV-Serien. In: “Previously on…”. Zur Ästhetik der Zeitlichkeit neuerer TV-Serien. Hrsg. Arno Meteling et al.: München: Fink, 2010, S. 19-39.

Thompson, Robert: Preface. In: Quality TV: Contemporary American Television and Beyond. Hrsg. Janet McCabe. London: I.B. Tauris, 2007, S. xvii-xx.

Thompson, Robert: Television’s Second Golden Age. From Hill Street Blues to ER. Syracuse, N.Y.: Syracuse University Press. 1997.

 

Zeitungsartikel:

Die Welt:

Bee, Michael: Erzählen am Abgrund. Vor 20 Jahren revolutionierte Regisseur David Lynch mit seiner Serie „Twin Peaks“ das Fernsehen, unter http://www.welt.de/welt_print/kultur/article7066884/Erzaehlen-am-Abgrund.html. Veröffentlicht am 06.04.2010 (Stand 19.07.2014).

Bode, Britta: Sogar Hilary Clinton wäre gerne  ein ”Soprano“. „Die Sopranos“ hat das Fernsehen neu erfunden. Dass ein mordender Mafia-Boss Sympathieträger wird, war vor Tony Soprano undenkbar. In den USA feiert die Serie seit Jahren Einschaltquotenerfolge. Und jetzt schlüpft sogar eine Präsidentschaftskandidatin in die Rolle des neurotischen Killers., unter http://www.welt.de/kultur/article1500153/Sogar-Hillary-Clinton-waere-gern-ein-Soprano.html. Veröffentlicht am 30.12.2007 (Stand 19.07.2014).

Kreitling, Holger: Der erste Superstar des Qualitätsfernsehens. In Überlebensgröße machte sich James Gandolfini auf dem Bildschirm breit: Als Mafia-Boss Tony Soprano veränderte er das Fernsehen. Nun ist der große Schauspieler mit nur 51 Jahren gestorben., http://www.welt.de/kultur/medien/article117312635/Der-erste-Superstar-des-Qualitaetsfernsehens.html. Veröffentlicht am 20.06.2013 (Stand 19.07.2014).

O. A.: Nie mehr Seifenoper. Pay-TV definiert Serien neu. Das hat jetzt auch in Deutschland Folgen, http://www.welt.de/print/die_welt/article116282711/Nie-mehr-Seifenoper.html. Veröffentlicht am 17.05.2013 (Stand 19.07.2014).

Praschl, Peter: Das Gesicht der Revolution. Fernsehen war längst zum Nullmedium geworden, bis er kam und unser Freund wurde. Ein Nachruf auf James Gandolfini, der als Tony Soprano zu Weltruhm gelangte, unter http://www.welt.de/print/wams/kultur/article117370260/Das-Gesicht-der-Revolution.html. Veröffentlicht  am 19.07. 2013 (Stand 19.07.2014).

Westphal, Sascha: Es gibt ein Leben nach dem Fernsehen. Immer mehr abgesetzte Serien werden auf DVD weitergeführt: Die „Sopranos“ gehen in die fünfte Staffel, unter http://www.welt.de/print-welt/article203514/Es-gibt-ein-Leben-nach-dem-Fernsehen.html. Veröffentlicht am 13.03.2006 (Stand 19.07.2014).

Die Zeit:

Biermann, Kai: Das Schädelspiel geht weiter. „Game of Thrones“ ist zurück in all seiner mörderischen Pracht. Und natürlich schauen wir auch in der vierten Staffel dem fröhlichen Vögeln und Meucheln zu., unter http://www.zeit.de/kultur/film/2014-04/game-of-thrones-staffel-4. Veröffentlicht am 08.04.2014 (Stand 22.07.2014).

Diederichsen, Diedrich: Gewalt und nackte Haut. Das Mafia-Epos „Boardwalk Empire“ ist die Supergroup unter den US-Serien, unter http://www.zeit.de/2012/13/D-DVD-Boardwalk-Empire. Veröffentlicht am 36.03.2012 (Stand 22.07.2014).

Kühl, Eike: Der Showdown zum Finale. Es ist der Anfang vom Ende: Die letzten Folgen von „Breaking Bad“ beginnen mit einem Showdown. Die Serie wird zu Recht als eine der besten in die TV-Geschichte eingehen, unter http://www.zeit.de/kultur/film/2013-08/breaking-bad-serie-finale. Veröffentlicht am 16.08.2013 (Stand 22.07.2014).

Pramstaller, Christopher: Der kalte Atem des Kapitols. „Demokratie ist so was von überschätzt“: In der zweiten Staffel von „House of Cards“ geht es längst nicht mehr um Politik, sondern nur noch um den Machterhalt, unter http://www.zeit.de/kultur/film/2014-02/house-of-cards-zweite-staffel. Veröffentlicht am 15.02.2014 (Stand 22.07.2014)

Sip, Daniel: Gewissen ist Macht. Seit 2001 bringt „24“ den US-Anti-Terror-Kampf in die Wohnzimmer. Und Themen wie Folter und Überwachung in die öffentliche Debatte. Jetzt ist Jack Bauer wieder da., unter http://www.zeit.de/kultur/film/2014-05/24-jack-bauer-staffel-neun. Veröffentlicht am 06.05.2014. (Stand 22.07.2014).

Weisbrod, Lars: Garten Eden, verrottet. Ritualmord und Philosophie: Die TV-Serie „True Detective“ zeigt Oscar- Gewinner Matthew McConaughey als nihilistischen Cop. Unter http://www.zeit.de/2014/12/tv-serie-true-detective. Veröffentlicht am 13.03.2014 (Stand 22.07.2014).

Weisbrod, Lars: Was überrollt uns da? Er ist der Erfinder der spektakulären Serie „True Detective“. Ein Treffen mit Nic Pizzolatto, dem ersten wahren Künstler unter den amerikanischen Fernsehautoren., unter  http://www.zeit.de/2014/23/true-detective-nic-pizzolatto. Veröffentlicht am 16.07.2014 (Stand 22.07.2014).

Frankfurter Allgemeine Zeitung:

Decker, Mark: Amerika hat’s wieder besser! Der Bezahlsender HBO produziert ein Meisterwerk nach dem anderen, unter  http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=83404_FAS_0&WID=22765-6980094-31632_17. Veröffentlicht am 16.06.2002 (23.07.2014).

Haas, Daniel: Schockeffekte, unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=1566365_FAZ_0&WID=22765-6980094-31632_10. Veröffentlicht am 03.01.2012 (23.07.2014).

Hupertz, Heike: Der Sender, bei dem Hollywood Schlange steht. Wir machen kein Fernsehen, wir machen HBO: Wie ein Bezahlkanal die amerikanische Fernsehindustrie das Gruseln lehrt, unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=890586_FAZ_0&WID=22765-6980094-31632_17. Veröffentlicht am 26.11.2002 (23.07.2014).

Jensen, Lars: Die Großväter der Sopranos. Jede Szene wie ein Gemälde: Das großartige Mafiaepos „Boardwalk Empire“, unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=191239_FAS_0&WID=22765-6980094-31632_16. Veröffentlicht am 30.01.2011 (23.07.2014).

Jensen, Lars: Im Amerika der Dealer. Die HBO-Serie „The Wire“ zeigt das Verbrechen als System, in dem Gut und Böse kaum zu unterscheiden sind, unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=155690_FAS_0&WID=22765-6980094-31632_16. Veröffentlicht am 10.02.2008 (23.07.2014).

Kelleter, Frank: Serien als Stresstest. Warum reden wir über amerikanische Fernsehserien inzwischen wie über große Literatur? Ein Missverständnis? Serien halten für jedes gestresste Gemüt die Lösung eines Problems bereit. Sie helfen uns dabei, die neoliberale Arbeitswelt zu ertragen. Sie sind kein Eskapismus, sondern Training., unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=1572510_FAZ_0&WID=22765-6980094-31632_16. Veröffentlicht am 04.02.2012 (23.07.2014).

Kilb, Andreas: Der Tochter schenkt er nur einen Blick, unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=97649_FAZN_0&WID=22765-6980094-31632_10. Veröffentlicht am  21.03.2012 (23.07.2014).

Rehfeld, Nina: Der König bestimmt, was die Wahrheit ist. Der amerikanische Sender HBO hat ein Epos produziert, das in phantastische Welten führt, aber realistisch und gegenwärtig erscheint: „Game of Thrones“ ist ein „Herr der Ringe“ für Fortgeschrittene., unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=1554665_FAZ_0&WID=22765-6980094-31632_1. Veröffentlicht am  02.11.2011 (23.07.2014).

Rehfeld, Nina: Panoramen amerikanischer Angst. Fünf Fernsehserien sind für die Golden Globes nominiert, die am kommenden Sonntag verliehen werden. Sie haben ihre Meriten. Doch das beste Stück der Saison fehlt., unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=1568295_FAZ_0&WID=22765-6980094-31632_10. Veröffentlicht am 13.01.2012 (23.07.2014).

Saur, Michael: Der plötzliche Sendeschluß. Amerika, du hast es besser: Nur schlechte Serien kommen bei uns an, unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=285903_FAZ_0&WID=26725-5050364-72339_7. Veröffentlicht am 27.07.1996 (23.07.2014).

Schader, Peer: Fernsehen von einem anderen Stern. HBO-International-Chef Sutton erklärt, wie ein Spitzensender funktioniert, unter  http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=1393513_FAZ_0&WID=22765-6980094-31632_16 25.06.2009 (Stand 11.07.2014).

sola.: Quadratische Augen. Diskussion der Reihe „text&beat“ zu Fernsehserien., unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?WID=60455-8200484-52835_1. Veröffentlicht am 30.09.2011 (23.07.2014).

stau: Warum zeigt niemand „The Wire“. Kleine Umfrage bei den Sendern – mit überraschendem Ergebnis, unter http://faz-archiv-approved.faz.net/intranet/biblionet/r_suche/webcgi?START=A20&DOKM=183823_FAS_0&WID=22765-6980094-31632_16. Veröffentlicht am 30.05.2010 (23.07.2014).

Süddeutsche Zeitung:

Füchtjohan, Jan: Schlaues für Schlaue. Amerikanische TV-Serien wie „The Wire“, „Westwing“ oder „The Sopranos“ bekommt man in Deutschland häufig nur auf DVD oder im Internet zu sehen. Umso besser taugen sie als Statussymbol für popkulturell gut Informierte. Wunderbar, dass nun eine Booklet-Reihe mit Spezialwissen zu diesen TV-Serien herauskommt., unter http://www.sueddeutsche.de/medien/neue-booklet-reihe-ueber-us-serien-schlaues-fuer-schlaue-1.1412444. Veröffentlicht am 16.07.2012 (Stand 22.07.2014).

Häntzschel, Jörg: Nun geht der Spaß los. Kino versus Fernsehen, nächste Runde: Am Sonntag startet in Amerika die Prohibitions-Serie „Boardwalk Empire“, betreut von Martin Scorsese., unter http://www.sueddeutsche.de/medien/us-serie-boardwalk-empire-nun-geht-der-spass-erst-richtig-los-1.1001759. Veröffentlicht am 20.09.2010 (Stand 22.07.2014).

Häntzschel, Jörg: HBO kämpft mit der Internet-Konkurrenz. „Sex and the City“, „The Wire“ oder „The Sopranos“: Der US-amerikanische Pay-TV-Kanal HBO lieferte jahrelang brillante Serien, die selbst Hollywood alt aussehen ließen. Jetzt ist der Sender mit der Konkurrenz durch das Free TV und das Internet konfrontiert und viele fragen sich: Wie lange kann HBO mit seinem Konzept noch durchhalten., unter http://www.sueddeutsche.de/medien/us-pay-tv-am-scheideweg-hbo-kaempft-mit-der-internet-konkurrenz-1.1221024. Veröffentlicht am 29.11.2011 (Stand 22.07.2014).

Helmes, Irene: Und wenn sie nicht gestorben sind. Dann metzeln sie noch heute: Die dritte Staffel der Erfolgsserie „Game of Thrones“ läuft erstmals im deutschen Free-TV. Sie hat Potenzial, ihre Zuschauer in den Wahnsinn zu treiben. Der Quotenerfolg für RTL 2 ist dennoch fraglich., unter http://www.sueddeutsche.de/medien/game-of-thrones-und-wenn-sie-nicht-gestorben-sind-1.1899684. Veröffentlicht am 8.02.2014 (Stand 22.07.2014).

Kreye, Adrian: Wir können nur billig. Amerika, du hast es besser: Das US-Fernsehen bringt Zielgruppen geschlossen hinter sich, weil es sich auf höchstem Niveau auf deren Erlebniswelten bezieht., unter http://www.sueddeutsche.de/kultur/warum-us-tv-unschlagbar-ist-wir-koennen-nur-billig-1.292524. Veröffentlicht am 17.05.2010 (Stand 22.07.2014).

Riehl, Katharina: Revolution im Knast. Vorläufer von „The Sopranos“ und „The Wire“: Mit der Gefängnisserie „Oz“ läutete der amerikanische Bezahlsender HBO 1997 eine neue Ära im Bereich Qualitätsfernsehen ein. Die Serie wird nun erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt., unter  http://www.sueddeutsche.de/medien/deutsche-fernsehpremiere-fuer-erste-hbo-serie-oz-revolution-im-knast-1.1920294. Veröffentlicht am 24.03.2014 (Stand 22.07.2014).

Schmieder, Jürgen: Plädoyer fürs Glotzen. Es gibt unfasslich gute TV-Sendungen – man muss sie nur finden. Leider wird in Deutschland darauf verzichtet, Fernsehen feuilletonistisch zu betrachten., unter http://www.sueddeutsche.de/kultur/fernsehen-plaedoyer-fuers-glotzen-1.262705. Veröffentlicht am 17.05.2010 (Stand 22.07.2014).